Chronologie der Rehbachschule

 

1900

Da die Gemeinde die Mittel für den Neubau einer größeren Schule nicht aufbringen konnte, erklärte sich die Bergbau AG Justus bereit, ein Drittel der anfallenden Kosten für den geplanten Neubau zu übernehmen. Die Gesamtkosten sollten 64.000 RM betragen.

 

1904 konnte mit dem Neubau begonnen werden.

 

Am 8.11.1906 wurde das neue Schulgebäude inder heutigen Raiffeisenstraße mit vier Klassenräumen, einer Küster- und zwei Lehrerwohnungen seiner Bestimmung übergeben. Von jetzt ab konnten die Kinder in vier Klassen unterrichtet werden. Die einklassige Dorfschule hatte aufgehört zu existieren.

 

1906 trat Volpriehausen einem Gesamtschulverband bei, der auch den Gutsbezirk Uslar- Schoningen umfasste. Dieser Verband löste sich jedoch schon 1929 wieder auf. Seit dieser Zeit existierte ein so genannter Eigenschulverband Volpriehausen.

 

1912 beging Lehrer Langheim unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sein 40jähriges Dienstjubiläum. Langheim war Mitbegründer des Gesangvereins „Concordia", den er 25 Jahre leitete.

 

Bis 1914 stiegen die Schülerzahlen noch bis auf 212 Kinder an. Danach nahmen sie erst langsam, dann stärker ab. Im Jahre 1926 gab es schließlich nur noch 90 Schulkinder im Dorf.

Aus dieser Zeit findet sich in der alten Schulchronik eine interessante Bemerkung über die Schulzucht. Darin heißt es: „Die Schulzucht liegt in der Hand eines jeden einzelnen Klassenlehrers und besteht in Strafarbeiten, Nachsitzen, Platzwechsel oder auch körperlichen Züchtigungen. Darüber ist ein Strafregister zu führen."

 

Im Februar 1919 wurde ein Teil der Volpriehäuser Kinder in Gierswalde eingeschult. Die hiesige Schule hatte keine Brennmaterialien mehr. Durch die Einschulung in Gierswalde sollte auf die Gemeinde Volpriehausen Druck ausgeübt werden, schnellstens für die Schule Brennholz zu beschaffen.

 

Die industrielle Entwicklung in den 20er Jahren - 1923 liefen die Bramburg-Pachtverträge aus, der Kalibergbau hatte ernste Absatzschwierigkeiten, die Brikettfabrik hatte schon 1911 den Betrieb eingestellt, machte sich bald sehr stark in einer Abnahme der Schülerzahlen bemerkbar. Viele Arbeiter und Angestellte verließen Volpriehausen. Der Unterricht wurde als Folge nur noch dreiklassig weitergeführt. Nach weiterem Absinken der Schülerzahlen wurde die Schule schließlich nur noch zweiklassig bis nach dem Zweiten Weltkrieg weitergeführt.

 

1939-1945: Während des Krieges lagen die Schülerzahlen durchschnittlich zwischen 90 und 100  einheimischen Kindern. Seit 1940 kamen zu diesen Zahlen jedoch noch einmal zwischen 20 und 24 Kinder aus so genannten luftgefährdeten Gebieten hinzu. Hierbei handelte es sich meistens um Kinder aus Städten des Ruhrgebiets, die besonders gefährdet waren.

 

 

Im September 1944 mussten der Klassenraum 4 und ein weiterer Klassenraum der Heeresmunitionsanstalt zur Verfügung gestellt werden. In so genannter Heimarbeit mussten dort Frauen aus Seidenstoff die Munitionsverpackungen nähen. In dem anderen Klassenraum wurde Altmaterial gesammelt.

 

Seit April 1945 fand in Volpriehausen kein Unterricht mehr statt. Die Schule wurde deutsches Lazarett. Verwundete aus Schoningen wurden dort gepflegt. Am 9.4.1945 kündigte Artilleriebeschuss das Herannahen der Amerikaner an. Die Schule erhielt mehrere Treffer von Granatsplittern. Die Fensterscheiben der zwei unteren Klassen wurden zerstört. Die meisten Geschosse gingen jedoch glücklicherweise in die Wiesen vor der Schule und in den Papenberg.

 

Nach dem Einrücken der Amerikaner wurde die Schule am 10.4.1945 amerikanisches Lazarett. Die Mannschaften wurden in den oberen Klassen und in den Lehrerwohnungen einquartiert. Nach dem Weiterziehen der Amerikaner am 16.4.1945 wurden die unteren zwei Klassenräume im Mai/Juni ein Übernachtungsheim für Rückwanderer. Pro Nacht schliefen in diesen Räumen 30-40 Personen. Es wurde vieles beschädigt.

 

Von Juni bis Ende September 1945 war in den beiden oberen Räumen eine polnische Schule untergebracht. Nach den beiden Explosionen in den Kaliwerken Wittekind und Hildasglück verließen aber die meisten Polen Volpriehausen fluchtartig, so dass die polnische Schule wieder aufgehoben wurde.

 


Am 16.7.1945 wurde der Schulunterricht teilweise wieder aufgenommen. Lehrer Johr hatte von den britischen Behörden die Genehmigung erhalten, Religionsunterricht zu erteilen.

Am 7.8.1945 wurde im Klassenraum 3 ein Kindergarten eröffnet. Vorher war der Kindergarten in der alten Schule im Hause Wahlbergstraße untergebracht. Dieses Gebäude wurde jetzt als Bürgermeisteramt benötigt.

 

Vom 1. November 1945 an fand wieder regelmäßiger Schulunterricht statt. Ostern 1947 musste die Schule zur sechsklassigen Schule erweitert werden. Die Schülerzahlen waren durch die vielen Flüchtlingsfamilien im Ort rapide in die Höhe geschnellt. Die Klassenräume reichten bald nicht mehr aus.

 

Die Schulstatistik nach Kriegsende unterscheidet zwischen "einheimischen" und "ortsfremden" Kindern. Mit letzteren waren die Kinder Vertriebener gemeint. Die Anzahl dieser "ortsfremden" Kinder erreichte in den Jahren zwischen 1948 und 1952 mit 156 bis 188 Kindern ihren Höhepunkt.

 

Im Juli 1953 wurde mit den Bauarbeiten für einen Anbau auf der rechten Seite begonnen.

Am 8. Januar 1954 fand bereits die feierliche Einweihung des fertig gestellten Anbaus statt.


 

Einweihung: Schlüsselübergabe von Bürgermeisters Warnecke an Lehrer Baufeldt und ein Ständchen der Schüler unter der Leitung von Lehrer Mielisch.

 


Nach der Pensionierung des Hauptlehrers Johr im Jahre 1953 wurde Martin Baufeldt Hauptlehrer an der hiesigen Schule. Wie schon seine Vorgänger Langheim und Johr beschäftigte sich Baufeldt sehr mit heimatgeschichtlichen Themen. Die Wandbilder in der Schule mit Darstellungen aus Volpriehausen und anderen Orten wurden von ihm angefertigt.

 

Baufeldt setzte sich für die Schaffung einer Schülerbücherei und einer Gemeindebücherei ein, die allen Bewohnern des Dorfes offen stehen sollte.

 

Mitte der 1950er Jahre war in den Kellerräumen des Schulgebäudes die örtliche Waschanstalt untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte nicht jede Familie ein Badezimmer, geschweige denn schon wieder fließend Wasser. Man richtete im heutigen Werkraum einen öffentlichen Waschplatz ein. So standen den Einwohnern und Flüchtlingen eine Badewanne und zwei Duschzellen zur Verfügung. Mit Bademantel und Handtuch ging man dann zur Schule und konnte für 50 Pfennig baden oder für 30 Pfennig duschen.

 

In der Zeit von 1954 war im hinteren Bereich des Schulgebäudes, wo heute die Turnhalle steht, ein Schulgarten angelegt. Dieser gehörte aufgeteilt den im Schulgebäude wohnenden Lehrern Herrn Baufeldt, Herrn Mielisch, Herrn Rehnfahrt und Frau Lau. Einige Schüler waren froh, wenn sie von Lehrer Mielisch ausgewählt wurden, um dort Unkraut zu hacken und nicht den Unterricht besuchen zu müssen. Nicht so beliebt bei den Schülern war das „Kohlenschleppen“ in die Lehrerwohnungen. Das Heizen der Klassenräume gehörte zu den Aufgaben des Schulhausmeisters Helmut Ische. In jedem Klassenzimmer stand ein Bullerjahn-Ofen, der in den kalten Monaten frühmorgens angefeuert werden musste.

 

 

 

Schulfest 1951

 

1954 wurde für Jugendliche der Glashütte Buder am Montag eine Berufsschule eingerichtet. Ein Mitarbeiter von der Glashütte erteilte 1 Stunde, Herr Rehnfarth erteilte drei Stunden Unterricht.

1957 wurde die fünfte Lehrerstelle aufgehoben.

 

Als 1962 in Niedersachsen das neunte Schuljahr eingeführt wurde, wurden alle Schüler des neunten Schuljahres - auch die der Nachbardörfer - in einer Jahrgangsklasse in Volpriehausen unterrichtet.

Man merkte jedoch bald, dass es wenig sinnvoll war, die Schüler nur für ein Jahr aus den Nachbargemeinden hierher umzuschulen. Deswegen beschloss man 1956, auch die siebten und achten Klassen aus Delliehausen, Gierswalde und Schlarpe in Jahrgangsklassen in Volpriehausen zu beschulen. Durch diese Entwicklung wurde die hiesige Schule zur Mittelpunktschule.

 

Am 20. Dezember 1965 wurde Martin Baufeldt nach ca. sechzehnjähriger Tätigkeit als Lehrer und Schulleiter in Volpriehausen verabschiedet. Er übernahm in Northeim die Leitung des Ausbildungsseminars für Lehranwärter dessen Nachfolger wurde am 1.4.1966 Werner Hillebrecht, der aus Hämelerwald hierher versetzt wurde.

 

1966, im gleichen Jahr, gab es große Schwierigkeiten wegen des Schülertransports. Ursprünglich sollte ein Schulbus für die Kinder aus den Nachbardörfern eingesetzt werden.

Die Bezirksregierung Hildesheim lehnte jedoch die Bezuschussung des Schülerverkehrs ab, da der Schulweg höchstens drei Kilometer betrug.

Damit die auswärtigen Kinder im Winter überhaupt zur Schule kommen konnten, setzte die Freiwillige Feuerwehr zeitweise ihren Verbandswagen zum Schülertransport ein.

 

Der Landkreis Northeim unterstützte die Gemeinden bei ihren wiederholten Eingaben an die Bezirksregierung. Auch der NDR widmete in seinem Rundfunk- und Fernsehprogramm diesem Problem mehrere Sendungen. Schließlich fuhr sogar nach telegraphischer Anmeldung eine Delegation der vier Gemeinden nach Hannover, um dem Kultusminister ihr Anliegen persönlich vorzutragen. Die Angelegenheit wurde dann wohl in beiderseitigem Einvernehmen beigelegt.

 

Im Jahre 1968 verstarb der Hauptlehrer Werner Hillebrecht nach nur ca. eineinhalbjähriger Tätigkeit an der hiesigen Schule. Die Schulleitung übernahm dann im Jahre 1969 Manfred Tilch, der aus Bokel bei Hankensbüttel in der Lüneburger Heide hierher kam.

 

Mit Beginn des Schuljahres 1971/72 wurden die Schulen in Delliehausen, Gierswalde und Schlarpe aufgelöst. Die Kinder aus den Klassen 1-4 wurden fortan in Volpriehausen unterrichtet. Die Schüler der fünften und sechsten Klassen mussten aus allen vier Gemeinden nach Uslar in die dortige Hauptschule fahren. Die hiesige Schule wurde eine zweizügige Mittelpunktgrundschule. Anfangs wurden hier ca. 200 Schüler unterrichtet. Durch die geburtenschwachen Jahrgänge verringerten sich die Schülerzahlen jedoch immer mehr.

Bis Mitte der 1980er Jahre wurde wöchentlich vom Landkreis Northeim ein Büchereibus eingesetzt, um den Schülern das Ausleihen von Fachbüchern zu ermöglichen.

 

Seit 1980 unterrichtet Ellen Ilse an der Grundschule. Sie übernahm 1997 nach der Verabschiedung von Manfred Tilch in den Ruhestand kommisarisch die Leitung der Grundschule. Seit 1984 unterrichten Marianne Stahlmann und seit 1988 Susanne Haase an der Volpriehäuser Schule. Durch die hohe Anzahl von Kindern des Einschulungsjahrgang 2003 wurde das Kollegium durch Lehrerin Barbara Matthies verstärkt.

 

Von 1997 bis 2000 leitete Karin Bruns-Strenge die Schule. Nach nur dreijähriger Tätigkeit verließ sie wieder Volpriehausen. Von 2000 bis 2001 wurde Frau Ilse nochmals kommissarisch als Rektorin eingesetzt bis ihr Nachfolger Ulrich Kättner-Neumann aus Uslar 2001 die Stelle als Rektor antrat.

 

2001 wurde die „Verlässliche Grundschule“ eingeführt. Daher wurden weitere pädagogische Mitarbeiter eingestellt, die für die garantierte Betreuung der Schüler eingesetzt werden.

 

2002 wurde der Förderkreis der Grundschule Volpriehausen gegründet, wobei dieser erst rechtskräftig am 24. März 2003 bzw. 3. April 2003 als eingetragener Verein fungiert. Der Förderkreis unterstützt die Ausbildung der Schüler mit der Finanzierung von Präventionsprojekten und beteiligt sich an Kosten für Fahrten und Veranstaltungen.

 

Im Jahr 2004 schloss die Grundschule mit dem ortsansässigen Sportverein SC Volpriehausen einen Kooperationsvertrag ab. Seit dem bietet SC-Übungsleiterin Birgit Bauer einmal wöchentlich für die Betreuungsgruppe der 1. und 2. Klasse „Spiel und Sport“ an. Außerdem verleihen Grundschule und Sport-Club gemeinsam das Sportabzeichen.

2005 hatten Einsparungen im niedersächsischen Landeshaushalt die Streichung der kostenlosen Schulbuchausleihe zur Folge. Und seit dem Wegfall der Orientierungsstufe in Uslar, bekommen die Schüler bereits im 4. Schuljahr die Schulempfehlung für die weiterführenden Schulen.

 


Im Jubiläumsjahr 2006 unterrichten fünf Lehrkräfte und drei pädagogische Mitarbeiter 95 Schüler. Die Hälfte dieser Schüler stammt aus Volpriehausen, die andere Hälfte aus den Nachbardörfern.

 

                                    Delliehausen                 26 Schüler

                                    Gierswalde                    10 Schüler

                                    Goseplack                      1 Schüler

                                    Schlarpe                       13 Schüler

                                    Volpriehausen               45 Schüler

 

Am 8. Juli 2006 bekommt die Grundschule Volpriehausen im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des Schulgebäudes, um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler der vier Bollertdörfer auszudrücken, einen würdigen Namen:

 

Rehbachschule Volpriehausen 2006
Rehbachschule Volpriehausen 2006